Bayerischer Klimapreis für Fränkischen Weinbau

Ludwig Knoll vom Weingut am Stein und VINAQUA-Projekt Volkach geehrt

Gleich zwei Projekte aus Weinfranken erhalten den Bayerischen Klimapreis des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ministerin Michaela Kaniber zeichnete Ludwig Knoll vom Weingut am Stein und das VINAQUA-Projekt Volkach, vertreten durch den 1. Vorstand Thomas Martin, in einem Festakt in München aus. Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, lobte die beiden Preisträger: „Damit werden zwei Vorzeigeprojekte des fränkischen Weinbaus geehrt, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Es ist uns Zukunftsaufgabe im regenarmen Franken auf den Klimawandel zu reagieren und unsere Weinberge ressourcenschonend zu bewässern. Denn die Bewässerung ist die Grundlage für die Biodiversität in den Weinbergen. Beide Preisträger zeigen vorbildlich, wie der Weinbau sich an das wechselnde Klima anpasst und zu einem besseren Klimaschutz beiträgt.“ Für den Erhalt der fränkischen Steil- und Terassenlagen, die für Tourismus, Flora und Fauna in Franken, der Silvaner Heimat seit 1659, prägend sind, wird die nachhaltige Bewirtschaftung und Bewässerung immer wichtiger. Nur so kann die Kulturlandschaft für den weiteren Weinanbau attraktiv bleiben. Preisträger des Bayerischen Klimapreises zeichnen sich durch ihren Pilotcharakter aus. Ihre innovativen Projekte, die im Alltag erprobt wurden, sollen anderen Betrieben als Anregung dienen. 

Das Weingut am Stein setzt ganz auf die nachhaltige Erzeugung von Wein. Ziel ist es die energetische Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen im Weingut und Gästehaus zu erreichen und den Wasserverbrauch zu senken. Dafür hat Ludwig Knoll Saug- und Schluckbrunnen sowie Wärmepumpen errichtet, um die thermische Energie des Grundwassers zu nutzen. Die Wärme daraus deckt den gesamten Heizbedarf im Weingut – das heruntergekühlte Grundwasser kühlt die Produktionsstätten und Gebäude. Eine Photovoltaikanlage auf der Außenbetriebshalle erzeugt genauso viel Strom, wie das Weingut verbraucht – wird wegen des weiten Wegs aber in das Stromnetz gespeist. Das Weingut selbst bezieht in gleicher Menge Ökostrom. Der Außenbetrieb nutzt Regenwasser, das in einer Zisterne gelagert wird, für die Bewässerung sowie zum Waschen und Spülen. Auch in der Bewirtschaftung setzt das Weingut am Stein auf Nachhaltigkeit: Zwergschafe statt Herbizide, biodynamische Wirtschaftsweise und der Einsatz von leichten aber steigfähigen Maschinen fördern die Biodiversität im Weinberg.

Das VINAQUA-Projekt in Volkach bewässert die Weinberge in der Steillage Volkacher Ratsherr ganz ohne Entnahme von Grundwasser. Vor allem im Winter wird Oberflächenwasser in einem Becken am Fuß der Kapelle Maria im Weingarten gesammelt und anschließend in zwei Becken mit 9.000 qm und 14.000 qm gepumpt. Von dort gelangt das Wasser in die Weinberge, wo aktuell 30 Hektar von der Tröpfchen-Bewässerung profitieren. Die Becken haben insgesamt eine Kapazität, die auf 100 Hektar Bewässerungsfläche ausgelegt ist. Hierfür ist allerdings noch die Infrastruktur von den Becken zu den Weinbergen von Nöten. Durch die ganzflächige und ganzjährige Begrünung verbessert sich die Bodenstruktur der dortigen Steillage. Daher können die Böden besser Regenwasser aufnehmen und es kommt zu einer Verminderung von Bodenerosionen. Zudem gelangt weniger Nitrat in das Grundwasser.

Fränkische Weinkönigin Klara Zehnder, Dr. Annette Freibauer, Vincenz Knoll, Sandra Knoll, Ralph Düker, Wolfgang Platzwahl, Staatsministerin Michaela Kaniber, Weinbaupräsident Artur Steinmann (v. l. n. .r ) (Foto: Baumgart/StMELF)