1400 v. Chr.
Der erste Bocksbeutel
Den ältesten Urahnen des Bocksbeutels, das heißt, die früheste bekannte Flachkugelflasche – ein keltisches Tongefäß um 1400 v. Chr. – fand man auf fränkischem Boden bei Wenigumstadt (ausgestellt im Mainfränkischen Museum Würzburg). Von ihm führt nur ein kleiner Entwicklungsschritt zurück zum Urhohlgefäß der Menschheit, der Vollkugelflasche. Der Bocksbeutel hat also einen Stammbaum bis zu den Anfängen des Hohlgefäßes.
777
Erste urkundliche Erwähnung
Karl der Große schenkte am 7. Januar 777 mehrere Grundstücke um die Stadt Hammelburg an das Kloster Fulda, darunter auch Weinberge. Damit gilt Hammelburg als älteste urkundlich belegte Weinstadt Frankens. Im Jahr 779 wird erstmals der Weinbau im Alandsgrund zwischen Würzburg und Randersacker urkundlich erwähnt.
1300
Ältestes Weinbuch Deutschlands
Der aus der Gegend von Würzburg stammende Gottfried von Franken verfasst im 13. Jh. das älteste Weinbuch Deutschlands. Das im Mittelalter höchst bedeutsame Lehrbuch über den Obst- und Weinbau enthält Anleitungen zum Weinbau, über die Weinlese, die Nutzung des Weins als Heilmittel und Vorschläge zur Qualitätskontrolle. Das Buch ist im gesamten Abendland verbreitet.
1373
Belebter Weinhandel
Wein aus Franken ist ein wichtiges Handels- und Wirtschaftsgut. Zahlreiche Belege zeigen Weintransporte aus Franken. Nürnberg wird zentraler Umschlagsplatz für den Frankenwein. In der Nürnberger Oberschicht wurden überwiegend Weißweine aus Franken getrunken.
1482
Weingesetz
Im Jahr 1482 wurde das älteste Deutsche Weingesetz in Kitzingen erlassen, um der damals weit verbreiteten Weinpanscherei Einhalt zu gebieten. Das Gesetz, bekannt als das Kitzinger Weingesetz von 1482 oder auch als das 1. Fränkische Weingesetz, galt seinerzeit vom Bodensee bis nach Sachsen und machte Kitzingen weithin bekannt.
1576
Bocksbeutel: In Stein gehauen
1576 gründete der Würzburger Bischof Julius Echter von Mespelbrunn das nach ihm benannte Juliusspital in Würzburg. Auf dem Steinrelief der Stiftungsurkunde ist der Bocksbeutel abgebildet und dort heute noch zu sehen.
1659
Die Wiege des Silvaners
Im April 1659 brachte ein gräflicher Bote 25 Fechser, wie man kleine Rebpflanzen nennt, der Rebsorte Silvaner nach Castell. Dort am Fuße des Schlossberges in der Lage Reitsteig nutze man diese zum ausbüßen im damalig fast überall verwendeten gemischten Satz. Der Silvaner ist in Franken!
1726
Bocksbeutel mit Siegel
Frankenwein ist beliebt! So beliebt, dass die begehrten Weine oftmals durch Betrüger mit minderwertigen Wein verschiedener Herkunft gefüllt werden. Dem schiebt die Bischofstadt Würzburg ein Riegel vor. Steinweine dürften nur noch in mit Stadtsiegel versehene, gläserne Bocksbeutel von 1 Maß (1,22 l) abgefüllt werden, so berichtet ein Würzburger Ratsprotokoll. Künftig sind die Spitzenweine Frankens im Bocksbeutel zu finden.
1836
Fränkischer Weinbauverband
Der Fränkische Weinbauverband e.V. wird am 29. Mai 1836 gegründet. Als berufsständische Vertretung der fränkischen Winzerinnen und Winzer hat er das Ziel, den fränkischen Weinbau zu fördern und die gemeinsamen Interessen der fränkischen Weinerzeuger gegenüber allen politischen und behördlichen Ebenen zu vertreten.
1988
Gebietsweinwerbung
Aus der 1954 initiierten Arbeitsgemeinschaft “Frankenland und Frankenwein e.V.” entsteht 1988 die Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland GmbH. Als zentrale Kommunikations- und Marketingorganisation der fränkischen Weinwirtschaft arbeitet sie Hand in Hand mit dem Fränkischen Weinbauverband e.V. sowie mit vielen anderen Akteuren aus der Wein-, Tourismus- und Gastronomiebranche zusammen.
1989
Schutz
Der Bocksbeutel wird nach langen Rechtsstreitigkeiten für Qualitäts- und Prädikatsweine aus Franken und einiger anderer eng abgegrenzter Weinbauregionen in der Europäischen Gemeinschaft urheberrechtlich geschützt.
2015
Bocksbeutel PS
Designer Peter Schmidt entwirft den Bocksbeutel PS. Das kantigere Design gewann mehrere Designpreise. Rund zwei Drittel der fränkischen Bocksbeutelweine werden in den Bocksbeutel PS gefüllt.
2019
Silvaner wieder meistangebaute Rebsorte
In Franken hat der Silvaner im Jahr 2019 Jahr den Müller-Thurgau als meistangebaute Rebsorte überholt und wird auf 1.522 Hektar angebaut. Die fränkischen Weingüter sind national und international für ihre ausgezeichneten Silvaner bekannt.