Winzer des Jahres 2022 kommt aus Franken

Winzer des Jahres 2022

Das Team des „VINUM Weinguide“, des renommierten Standardwerks zur Beurteilung der Qualität deutscher Weine, hat über Monate hinweg in zahlreichen Einzel- und Vergleichsproben Weine aus allen deutschen Anbaugebieten verkostet. Die Chefredakteure Matthias F. Mangold und Harald  Scholl sind sich einig: Der Jahrgang 2020 muss sich mit seinen Weißweinen mit hervorragendem Säuremanagement und äußerst animierendem Trinkfluss in keiner Weise verstecken. Und die eingereichten Rotweine aus 2018 und 2019 zeigen auf, was in diesem Punkt in Deutschland inzwischen möglich ist. Nämlich unglaublich viel. An dieser Stelle muss ein Betrieb ins Rampenlicht gestellt werden, der hierzulande schon lange als Vorbild für (nicht nur) Spätburgunder steht.  Sebastian Fürst wird als „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet. Er erhält den begehrten Titel 19 Jahre, nachdem sein Vater damit bedacht wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte geht der Preis damit an den gleichen Betrieb. Sebastian führt den Stil von Paul Fürst in beeindruckender Weise fort und verleiht ihm seine eigenen Nuancen, übrigens auch bei Chardonnay.

Weinanbaugebiet Franken im Vinum Weinguide

Dass die letzten Weinjahre nicht ganz einfach waren am Main, ist im aktuellen „VINUM Weinguide 2022″ nur an der Anzahl der angestellten Weine zu erkennen. Etwa 10 Prozent weniger Betriebe stellten Wein an, der Grund ist regelrecht banal: Sie hatten nichts Neues zu zeigen. Die  Frostschäden im Frühjahr 2020 haben für die geringste Erntemenge seit 35 Jahren gesorgt. Allerdings konnte das, was die Verkoster trotz der Widrigkeiten auf den Tisch bekamen, einmal mehr überzeugen. „Wer in Deutschland auf der Suche nach mineralischen, vom Terroir geprägten Weinen ist, kommt an Franken nicht vorbei“, so der für das Anbaugebiet verantwortliche Redakteur Harald Scholl. Das zeigt sich einmal mehr bei der Rangliste der besten Silvaner Deutschlands, die auch in diesem Jahr sowohl bei den aktuellen wie auch den fünf Jahre gereiften Weinen praktisch allesamt  aus Franken kommen.

Die besten Weine des Jahres aus Franken im Vinum Wein Guide

Ein Franke ist der Beste

So schwierig die Rahmenbedingungen auch im Allgemeinen waren, so brillant zeigte sich ein Weingut. Mit Sebastian Fürst wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Weinguides nach dem Vater (Paul Fürst) auch der Sohn zum „Winzer des Jahres“ gewählt. Wie verdient diese  Auszeichnung ist, belegen die Ergebnisse: bester Spätburgunder des Jahres, bester Spätburgunder zehn Jahre danach, zweitbester aktueller Chardonnay und zweitbester fünf Jahre danach. Die  Anzahl an außergewöhnlichen Weinen ist beispiellos.

Spannend ist auch die Bewegung der Spitze des Anbaugebiets. Mit Rudolf May (Retzstadt), Schmitts Kinder (Randersacker), Max Müller I (Volkach) und dem Weingut am Stein (Würzburg) sind gleich vier Betriebe in höhere Sternenregionen aufgestiegen und dürfen sich fortan über vier Sterne freuen. Den besten Silvaner Deutschlands hat nach Ansicht der Verkoster wie schon im Vorjahr Paul Weltner (Rödelsee) mit seinem Silvaner Rödelseer Hoheleite Großes Gewächs 2020 auf die Flasche gebracht. Die Weingüter Zehnthof Luckert (Sulzfeld), Johann Ruck (Iphofen), Rainer Sauer  (Escherndorf) und Richard Östreicher (Sommerach) folgen auf den weiteren Plätzen. Bis auf einen sind alle Weine in den Top Ten aus Franken, einmal mehr eine beeindruckende Leistung. In der Kategorie „Silvaner 5 Jahre danach“, in der es darum geht, das Reifepotenzial der fränkischen  Leitrebsorte zu zeigen, sind es sogar bis zum Platz zehn allesamt fränkische Gewächse. Angeführt vom Sulzfelder Creutz 2016 vom Weingut Zehnthof Luckert (Sulzfeld) ist das eine beeindruckende Phalanx.

Aufsteiger und Entdeckungen

Den Titel „Fränkisches Weingut des Jahres“ durften Sandra und Ludwig Knoll vom Würzburger Weingut am Stein entgegennehmen, die mit der aktuellen Weinkollektion den Aufstieg in die Vier- Sterne-Elite des deutschen Weins geschafft haben. Weitere Sonderpreise gehen in diesem Jahr an das Sekthaus BurkhardtSchür (Bürgstadt), das mit – auch im internationalen Kontext – ausgezeichneten Sekten als regionaler „Aufsteiger des Jahres“ ausgezeichnet wurde, und an das Weingut Meyer (Greuth), das die Verkoster mit einer eigenständigen Kollektion überzeugte und dafür als fränkische „Entdeckung des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

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Sebastian Fürst: Winzer des Jahres. Foto: Jana Kay