Ehrenpreis des Landkreises Miltenberg für das Weingut Josef Walter
Bei der Gebietsprämierung der besten Weine Frankens des Jahres 2021 ist das Bürgstadter Weingut Josef Walter als bester Betrieb des Landkreises Miltenberg ausgezeichnet worden. Der fränkische Weinbauverband würdigt damit die langjährigen betrieblichen Leistungen des Weinguts, das sich vor allem mit gehaltvollen Rotweinen einen Namen gemacht hat. Dafür steht beispielsweise der 2015er Bürgstadter Centgrafenberg „Spätburgunder J“.
Üblicherweise werden die Preise bei der Weingala in Würzburg übergeben, während der Pandemie bekommen die Winzer die Preise in ihren Weingütern überreicht. Traditionell stiftet der Landkreis Miltenberg einen Ehrenpreis, den sich das jeweilige siegreiche Weingut aussuchen kann. Christoph und Daniela Walter entschieden sich allerdings dafür, stattdessen 300 Euro für die Fluthilfe im Ahrtal zu spenden. Das sei ein gutes und wichtiges Signal, pflichtete Landrat Jens Marco Scherf bei, denn in der vom Hochwasser betroffenen Region werde der Aufbau jetzt gerade vorangetrieben.
Der Vizepräsident des Fränkischen Weinbauverbands, Andreas Oehm, stellte am Dienstag im Beisein von Bürgstadts Weinprinzessin Marie Elbert die Leistungen des Weinguts heraus und freute sich, dass der Landkreis in Person von Landrat Jens Marco Scherf durch Verleihung eines Ehrenpreises seine Verbundenheit mit den Winzerinnen und Winzern zeigt. Das Weingut produziere Weine mit gewisser Reife und bringe die Potenziale der Trauben nach vorne, ehe der Wein den Weg zu den Weingenießern findet, so Oehm. Für Landrat Jens Marco Scherf, einen bekennenden Freund gehaltvoller Rotweine, bringt das Weingut das Besondere des örtlichen Buntsandsteins in das Glas. Er würdigte darüber hinaus die Arbeit der Winzer zum Erhalt der Kulturlandschaft und wies auf die Sandsteinmauern in den Steillagen hin, die auch Tieren wie der Eidechse einen idealen Lebensraum bieten.
Das Produzieren des Weins sei kein Hexenwerk, bekannte Christoph Walter, vielmehr gehe es um schonende Verarbeitung. So setze man etwa beim „Spätburgunder J“ auf alte Rebstöcke mit niedrigen Erträgen, vorsichtiges Ernten gesunder Beeren in kleinen Einheiten und der schonenden Verarbeitung von möglichst vielen unverletzten Trauben im Keller. Nach Maischegärung und Pressen komme das kostbare Endprodukt als Jungwein zunächst für zwei Jahre in ein Barriquefass. Was dann folgt, sei „kontrolliertes Nichtstun“, so Christoph Walter. Man beobachte den Wein und verhindere Fehlentwicklungen, so dass der Wein am Ende ohne Filtration abgefüllt werden kann und ein großer Wein entsteht. Weine, die in Ruhe reifen, könne man bei richtiger Lagerung auch viele Jahre später noch trinken, versicherte Walter, denn sie gewinnen mit zunehmendem Alter. Im Wein müsse man das Terroir des Centgrafenbergs mit einer leicht reduktiven Graphitnote schmecken können, sagt er. „Wir wollen keine Fruchtbomben produzieren“, umschreibt er seine Philosophie, „Mineralität ist viel wichtiger.“ Sein „Spätburgunder J“ etwa stammt von Reben, die im Jahr 1982 gepflanzt wurden und die auch nach 40 Jahren noch tolle Trauben hervorbringen.
Walter produziert auf knapp vier Hektar Fläche am Centgrafenberg und im Hundsrück zum größten Teil Rotweine und legt großen Wert auf den Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Seine Weine werden heute zum größten Teil über den Webshop in ganz Deutschland, Europa und sogar in den USA vertrieben.