Effizientere Weinlese dank Steillagenvollernter
Die diesjährige Weinlese ist geschafft. Gerade in dieser Hochphase im Weinbau, die immer kürzer wird, ist es allerdings zunehmend schwieriger, Aushilfskräfte für die Handarbeit im Weinberg zu finden und die gestiegenen Lohnkosten zu stemmen. Daher setzt der Weinbau verstärkt auf Maschinen – wie zum Beispiel einen Steillagenvollernter. An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim kam so ein Gerät dieses Jahr zum ersten Mal zum Einsatz.
Vielseitiger Einsatz im Weinberg
Maschinen die Arbeit erledigen zu lassen, das ist im Weinbau nicht so einfach wie in der normalen Landwirtschaft. Der Platz im Weinberg ist begrenzt. Die Raupe mit dem Steillagenvollernter wird per Schlepper und RMS-Anhänger (RMS=Raupen-Mechanisierungs-System), einer Art Tieflader, an seinen Einsatzort gebracht. Er ist per Seil gesichert und „liest“ die Trauben bergab mit einer Rütteltechnik. Per Seilzug wird die Maschine dann wieder nach oben gezogen, bevor es zur nächsten Rebzeile geht. Das Gerät kann auf mehreren Flächen eingesetzt werden – auf der Ebene, in flacheren Zeilen und in der Steillage. Vorteil der Maschine: Wenn sie statt Arbeitskräften in Steillagen eingesetzt wird, könnten Unfälle vermieden werden. Die Maschine kann außerdem auch nachts zum Einsatz kommen, was angesichts des Klimawandels künftig auch in unseren Breitengraden nötig sein könnte.
Steillagenvollernter: Investition in die Zukunft
Bei dem ersten Einsatz des Steillagenvollernters an der LWG in diesem Jahr zeigte sich, dass das Gerät gut an die Gegebenheiten in der Rebzeile anpassbar ist, was die Schlagfrequenz fürs Rütteln angeht. Je nach Zeilenlänge schafft die Maschine 1 bis 1,5 Hektar pro Tag in der Steillage. Zum Vergleich: Dafür wären rund 300 bis 400 Arbeitsstunden nötig. Gerade einmal zwei bis drei Arbeitskräfte sind nötig, um den Steillagenvollernter mit einem Sammelbehälter von 350 Litern zu bedienen und von Rebzeile zu Rebzeile zu fahren sowie die Ernte in die Kellerei zu bringen. Fünf Steillagervollernter, mit Anschaffungskosten von über 100.000 Euro, sind in Unterfranken schon im Einsatz. Steillagen zu bewirtschaften ist äußerst arbeitsintensiv – bevor sie aber wegen Personalmangels komplett für den Weinbau aufgegeben werden, können Maschinen für Entlastung sorgen.
Foto und Text: LWG Veitshöchheim