Fränkischer Weinbauverband begrüßt Entscheidung der EU-Kommission
SUR-Verordnung vom Tisch
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erfreut mit ihrer Ankündigung des nun auch formalen Rückzugs der ‚EU-Verordnung zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln‘ (SUR) den Fränkischen Weinbauverband. Im Juni 2022 sorgte die EU-Kommission mit der Veröffentlichung ihres Vorschlags zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln in der fränkischen Weinwirtschaft für Unsicherheit.
„Wäre die SUR wie vorgesehen umgesetzt worden, hätten wir auf rund einem Drittel der fränkischen Anbaufläche kein Weinbau, auch nicht ökologischer Art, mehr gehabt“, stellt Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, fest. Er begrüßt es, dass die Kommission in den Dialog mit der Landwirtschaft einsteigen will. „Die fränkischen Winzerinnen und Winzer setzen nicht mehr Pflanzenschutzmittel ein als absolut notwendig“, so Artur Steinmann weiter.
Der Fränkische Weinbauverband ist davon überzeugt, dass Strategien für eine Reduzierung im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes notwendig sind. Neue resistente Rebsorten, immer präzisere Prognosemodelle sowie eine zunehmende Digitalisierung bei der Ausbringung werden Bausteine. Die fränkische Weinwirtschaft hat in den letzten Jahren durch das Aufhängen von sogenannten ‚RAK-Ampullen‘ zur Verwirrung des Traubenwicklers oder der Anwendung Kaolin-Präparaten (Heilerde) gegen die Kirschessigfliege ökologische Alternativen zu Insektiziden flächendeckend eingesetzt. Auf rund 50 Prozent der fränkischen Rebfläche wird schon heute auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet.
„Wir brauchen intensive Forschung und intelligente Anreize, um den nachhaltigen und ökologischen Weinbau zu fördern“, sagt Artur Steinmann und ergänzt, dass noch viel mehr Betriebe vollständig in den ökologischen Weinbau einsteigen würden, wenn die EU-Kommission das noch vor wenigen Jahren als Pflanzenstärkungsmittel auch im Ökoweinbau zugelassene Kaliumphosphonat wieder für diesen zulassen würde.
Der Fränkische Weinbauverband e. V. wurde 1836 gegründet und vertritt heute als erster deutscher Branchenverband im Sektor Wein die Interessen seiner Mitglieder. Von den rund 6.300 Hektar der Silvaner Heimat sind etwa 1.000 Hektar zertifiziert ökologisch bewirtschaftet. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) weitere 1.800 Hektar ohne Herbizide bewirtschaftet. Der Anteil an pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) liegt aktuell bei rund 4 Prozent der Anbaufläche.