TH-Förderpreis geht an Projekt zur Erkennung von Trockenstress und Schädlingsbefall im Weinberg

Mainfränkische Wirtschaft unterstützt neue Untersuchungs- und Forschungsverfahren im Präzisions-Weinbau

Die Präsidentin der IHK Würzburg-Schweinfurt, Caroline Trips hat am 05. Juni in Würzburg den mit 10.000 Euro dotierten TH-Förderpreis der mainfränkischen Wirtschaft an Professor Dr. Melanie Brandmeier von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) überreicht.

Mit dem Preis würdigt die mainfränkische Wirtschaft in diesem Jahr das Projekt „Digital Twin Vinyard“, das gewährleisten will, dass Trockenstress und Schädlingsbefall im Weinbau frühzeitig erkannt werden.

Digitales Abbild des Weinbergs

Studierende der WHWS nuzen Geodatentechnologie in der Nähe von Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart) um auf auf rund zwei Hektar Weinbergen frühzeitig Trockenstress und Schädlingsbefall zu erkennen. Mittels einem Spektro-Radiometer, einem hochsensiblen Scanner, messen die Stuierenden das Sonnenlicht direkt auf dem Weinblatt. Eine Multispektraldrohne hilft von oben den Gesundheitszustand der Reben zu ermitteln. Die Daten wandern in einen „digitalen Zwilling“; sodass unterschiedliche Prozesse in Geografischen Informationssystemen (GIS) analysiert werden.

Mithilfe der Förderung finanziert Professorin Brandmeier im Rahmen des Projekts „Digital Twin Vineyard“ („Digitaler Zwilling-Weinberg“) drei Masterarbeiten mit technischem Equipment sowie die Teilnahme an Fachtagungen.

Trockenstress und Schädlingsbefall im Weinbau frühzeitig erkennen

Hintergrund der Studie im Präzisions-Weinbau ist der Klimawandel und die vermehrte Trockenheit in der Region, die den Weinbau vor neue Herausforderungen bei der Anpassung sowie beim Bestandsschutz stellt. Das Forschungsvorhaben sieht den Einsatz nicht-eingreifender, effizienter und flächendeckender Monitoring-Systeme aus der Fernerkundung zur Früherkennung von Trockenstress und Schädlingsbefall im Weinbau vor. Ziel sei es, so Brandmeier, die Möglichkeiten von drohnengetragenen und geländebasierten Messungen in Kombination mit Bodenfeuchtesensoren zu erforschen. 

Drei Masterstudierende beschäftigen sich in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, der AllTerra GmbH und der Esri Deutschland GmbH mit verschiedenen Aspekten:

  • Daten aus einem Sensoren-Netzwerk zur Messung von Bodenfeuchte
  • der Erfassung der Veränderungen der charakteristischen Spektralsignaturen von Pflanzen als Reaktion auf Trockenheit und weitere Umweltfaktoren mit Hilfe eines Spektrometers das im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums als auch im nahen Infrarot misst sowie
  • Drohnenbefliegungen mit Multispektralsensoren.

Praxisnahe Forschung fördern

Im Beisein von THWS-Präsident Professor Dr. Robert Grebner betonte Trips die Bedeutung praxisnaher Forschung für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Mainfranken: „Praxisnahe Lösungen für unsere mainfränkischen Winzer und Weingüter sind gerade Zeiten des Klimawandels und wirtschaftlich unsicheren Zeiten wichtig. Der TH-Förderpreis der mainfränkischen Wirtschaft will dies fördern und die Zusammenarbeit zwischen Hochschule, IHK und Wirtschaft stärken.“

Was ist der TH-Förderpreis?

Mit dem TH-Förderpreis unterstützt die mainfränkische Wirtschaft seit 2013 praxisnahe Forschungsprojekte der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Die jährlich ausgezahlte Summe orientiert sich an den Zinserträgen des Stiftungskapitals und variiert je nach Zinslage. Bisher konnte die Stiftung THWS-Projekte mit fast 30.000 Euro fördern. Die IHK hatte zuletzt 2018 anlässlich ihres 175-jährigen Jubiläums einen Spendenaufruf in der mainfränkischen Wirtschaft gestartet und konnte das Stiftungskapital auf rund 500.000 Euro aufstocken.
 

Mit Infos der IHK Würzburg-Schweinfurt

Foto: Melanie Krömer / IHK