Weinlese 2024: Fränkische Winzer ziehen Bilanz

Rund vier Wochen nach dem offiziellen Beginn der Weinlese in Franken ziehen die Winzerinnen und Winzer Bilanz. Im Rotweinkeller des Staatlichen Hofkeller Würzburg präsentierten Weinbaupräsident Artur Steinmann, Christoph Ruck vom Weinbauring Franken, Dr. Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) sowie Ralf Schwarz vom Bezirk Unterfranken aktuelle Zahlen und Fakten zum Weinjahr 2024.

Warme Witterung und Frost

Die ungewöhnlich warme Witterung im Februar und März führte zu einem frühen Vegetationsstart. Bereits Anfang April – etwa zwei Wochen vor dem Durchschnitt – begann der Austrieb der Reben im fränkischen Weinanbaugebiet. Doch am 22. und 23. April sorgte ein Spätfrost mit Temperaturen bis zu minus fünf Grad Celsius für erhebliche Frostschäden, da die Reben zu diesem Zeitpunkt bereits zwei bis fünf Blätter entwickelt hatten.

Zwar trieben die Reben erneut aus, doch die unterschiedlichen Austriebszeitpunkte mit mehreren Generationen am Stock und im Weinberg erschwerten fortan die Arbeit der Winzer erheblich. Die regional unterschiedlichen und teils sehr ergiebigen Regenfälle in den Monaten Mai, Juni und Juli erhöhten zudem das Arbeitspensum in den Weinbergen.

Weinlese ab Anfang September

Der Reifebeginn der Trauben fiel mit Anfang August auf einen vergleichbaren Zeitpunkt wie in den Vorjahren. Späte Hitzetage beschleunigten die Zuckerbildung der Trauben. Die Weinlese ab Anfang September bremste eine Regenperiode zunächst aus, bevor sie ab dem 16. September wieder an Fahrt aufnahm. Die rund 3.400 fränkischen Winzer führten die Lese in individuell langen Zeitfenstern durch, um den optimalen Reifegrad der Trauben zu nutzen. Die konzentrierte und zügige Lese erstreckte sich über etwa vier Wochen. Anfang Oktober war der Großteil der Trauben im Weinanbaugebiet Franken eingebracht.

Frankenweine mit Aromatik und Eleganz erwartet

Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, erwartet für den Jahrgang 2024 elegante und sortentypische Weine. „Angesichts eines so herausfordernden Jahres können wir mit der Ernte sehr zufrieden sein. Mengenmäßig hatte ich mit weniger gerechnet. Doch durch kontinuierliche Arbeit und präzise, reifebasierte Lese haben die fränkischen Winzerinnen und Winzer die besten Voraussetzungen für hochwertige Frankenweine geschaffen,“ erklärte Steinmann.

Besonders erfreut zeigte sich Steinmann über die Qualität im Premium-Bereich. Er würdigte die fränkischen Winzerinnen und Winzer für ihre Anpassungsfähigkeit und den herausragenden Einsatz, um auch unter wechselhaften Bedingungen Spitzenqualität zu erzielen: „Es ist beeindruckend, wie unsere Winzerinnen und Winzer in Franken immer wieder auf die vielfältigen Herausforderungen der Natur reagieren und das Beste daraus machen.“

Für das Jahr 2024 gehen die Experten von einer Weinernte in Höhe von durchschnittlich ca. 57 hl/ha (insgesamt rund. 341.092 hl) in Franken aus. Das durchschnittliche Mostgewicht beträgt 85 Grad Oechsle. Das endgültige Ergebnis steht nach Auswertung der Weinerzeugungsmeldung fest.