Kommentar: Die BayWa ein „starker“ Partner!?

Ein Kommentar von Hermann Schmitt,
Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbands e.V.

Liebe WinzerInnen und WengerterInnen,

alle Jahre wieder zu Jahresbeginn lockt Berlin zur Internationalen Grünen Woche in 10 Tagen bis zu 400.000 Besucher in die Messehallen. Auch ich bin seit über 30 Jahren jährlich vor Ort, um Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und politische Gespräche zu führen.

Während es anfangs für mich „ein Muss“ war, am Empfang der BayWa teilzunehmen, bin ich davon inzwischen abgekommen – und ich sage Ihnen auch gerne warum. Weil ein Unternehmen, dessen Zielgruppe u.a. die süddeutschen Winzer sind, bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung französischen Rotwein ausschenken lässt (der Vollständigkeit halber, es gab heuer noch einen Sauvignon blanc aus Rheinhessen). Und dies bereits seit Jahren, von meiner Seite wurde hier schon mehrfach interveniert – ohne Erfolg!

Zu diesem Verhalten passt auch das Vorgehen auf dem ZLF in München: Dort wurde von der BayWa eine Apfelkönigin vom Bodensee angeworben, um auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest in München neuseeländische Äpfel anzupreisen, was diese dann natürlich verweigerte.

Ebenso wurde in landwirtschaftlichen Kreisen das Sponsoring der BayWa schon vielfach hinterfragt. Die BayWa leistet sich ein mehrere Millionen Euro teures Sportsponsoring in München, obwohl der Endverbraucher nicht der eigentliche Kunde der BayWa ist.

Nicht nur bei mir stellt sich hier die Frage: Wären die Millionen in Projekten zur Förderung von regionalen Entwicklungen nicht besser angelegt? Denn schließlich kommt das BayWa-Geld aus unseren Regionen!

Das Ganze geschieht mit Zustimmung eines Aufsichtsrats, welcher geprägt ist von genossenschaftlichen Vertretern und der Spitze des Deutsche Bauernverbandes, dessen Präsident Rukwied selbst Württemberger Winzer ist.

Ob dies der richtig Weg für ein Unternehmen ist, das von der Landwirtschaft und den Winzern lebt und mit dem Slogan wirbt: BayWa ein starker Partner?

Viele Grüße aus Franken!

Ihr Hermann Schmitt