Die vier Bayerischen Staatsehrenpreisträger 2023 im Weinbau

Die Bayerischen Staatsehrenpreisträger 2023 im Weinbau sind bekannt. Drei Jahre konstante Weinqualität braucht es, um die höchste Auszeichung im Freistaat Bayern für Winzer zu erhalten. In der Fränkischen Weinprämierung werden die Weine durch unabhängige Experten verkostet, diskutiert und bewertert. Und weil es sowohl kleine wie auch große Weingüter in Bayern gibt, wird der Preis in vier Größenkategorien vergeben.


Bayerischer Staatsehrenpreis | Kategorie: bis 5 Hektar

Weinbau Jürgen Hofmann

Sand am Main ist bekannt als Weinbaugemeinde am Eingangstor des Steigerwaldes. Bereits in vierter Generation bewirtschaftet Jürgen Hofmann hier, ganz im Osten des fränkischen Anbaugebietes, inzwischen den Weinbau. Begonnen hat die Geschichte des Weinbaus in der Familie mit Urgroßvater Martin, der bis heute den Hausnamen „Matla“ geprägt hat. Spätestens bei seinen Eltern entwickelte sich der Weinbau, neben der Herstellung von Korbwaren, zu einem wichtigen Standbein. Heute bewirtschaftet Jürgen Hofmann die 1,5 Hektar Weinberge im Nebenerwerb. Dabei packen alle – Jung und Alt – in dem Familienbetrieb mit an.

In der Lage Sander Himmelsbühl stehen die Reben auf dem wärmespeichernden verwitterten Keuperboden. Neben Silvaner, Müller-Thurgau, Bacchus, Kerner und Weißburgunder gedeihen hier auch die roten Sorten Portugieser, Dornfelder und Regent. Für den Verkauf ab Haus hat sich die große Sortenvielfalt bestens bewährt. Vom genussvollen Schoppenwein über Spezialitäten wie Blanc de Noir bis hin zu lieblichen Raritäten und im Barrique ausgebauten Rotweinen findet jeder etwas für seinen Geschmack.

Mit großem Geschick und Leidenschaft strebt Jürgen Hofmann stets höchste Qualität an und prägt die Weine nach seiner Philosophie: markant, bodenständig, mit individueller Persönlichkeit. Ertragsreduzierung und eine selektive Handlese sind für ihn genauso selbstverständlich wie eine schonende Kellerwirtschaft. Bereits viermal erhielt sein Betrieb den Ehrenpreis des Landkreises Haßberge, 2020 gab es erstmalig den Bayerischen Staatsehrenpreis. Der zweite Staatsehrenpreis ist nun das Sahnehäubchen und unterstreicht die, über viele Jahre bestehende, herausragende Weinqualität.

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Bayerischer Staatsehrenpreis | Kategorie: 5 bis 15 Hektar

Weingut Clemens Fröhlich

Sie leben ihren Familiennamen im wahrsten Sinne des Wortes: Fröhlich. Voller Tatendrang, positiv ins Leben schauend, setzen Clemens Fröhlich und seine Familie jedes Jahr aufs Neue alles daran, Topqualität in den Keller zu bekommen. Drei Generationen packen dafür im Weingut kräftig mit an – ein Familienbetrieb durch und durch. Dabei ist die Arbeit oftmals gar nicht so leicht, denn ein großer Teil der Weinberge liegt in der Steillage Escherndorfer Lump.

Im Jahr 1987 mit einem halben Hektar Silvaner begonnen, wurden die Fläche und der Betrieb im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert. Heute sind es fast sechs Hektar Weinberge in Escherndorfer und Astheimer Lagen. Das Rotweinsortiment ist mit Spätburgunder, Domina und Dornfelder klassisch fränkisch, bei den Weißweinen sind neben den regionaltypischen Sorten auch die bei ihren Kunden sehr beliebten „Exoten“ Morio-Muskat und Ortega mit im Angebot.

Während Clemens Fröhlich im Weinberg und im Keller Regie führt, zeichnet sich Ehefrau Ingrid als perfekte Organisatorin aus, die neben der Familie, auch Büro, Verkauf und die Vermietung der Gästezimmer und Ferienwohnung managt. Sohn Philip arbeitet als Winzer und Brenner voll im Betrieb mit, seine Ehefrau Jacqui unterstützt die Familie als Weintechnologin. Sohn Felix ist für den Verkauf und das Büro zuständig. Somit steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern.

Die fränkisch trockenen Weine sind das Markenzeichen des Weingutes. Sie sind der Winzerfamilie ganz besonders ans Herz gewachsen. Seit 2019 sind alle Weine auch vegan. Das konsequente Streben nach Weinen mit individuellem Charakter wird jetzt mit dem vierten Bayerischen Staatsehrenpreis belohnt.

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Bayerischer Staatsehrenpreis | Kategorie: 15 bis 50 Hektar

Weingut Horst Sauer

Seit vier Generationen pflegt die Escherndorfer Familie ihre Reben und ihren Wein. Dabei arbeiten alle stets eng zusammen. Da sind Magdalena und Horst Sauer, die das Weingut in der heutigen Form seit den 80er Jahren aufgebaut und vergrößert haben. Und da ist Sandra, gelernte Winzerin und studierte Önologin, die seit 2005 im heimischen Weingut arbeitet und sich mit ganz viel Begeisterung, Freude und Ideen einbringt. Mittlerweile prägt ihre Handschrift den Betrieb. Sandras Schwester Marion ist inzwischen ebenfalls sehr engagiert im Weingut tätig und übernimmt immer mehr Aufgaben in der Verwaltung und Kundenbetreuung.

Schon Uropa Valentin, Opa Gottfried und sein Vater Lothar haben Rebstöcke gepflegt. Als Horst Sauer das Weingut 1977 übernahm, war das Weingut gerade einmal 1,5 Hektar groß. Heute sind es 20 Hektar und ca. 180 000 Flaschen, die Jahr für Jahr abgefüllt werden. Seit dem Jahre 2000 ist das Weingut Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), seit 2022 auch bei Fair‘n Green.

Alles in allem ist es ein fränkisches Weingut, in dem Ursprünglichkeit und Vision zusammentreffen. Jedes Jahr aufs Neue wird sich auf die Suche nach dem perfekten Wein begeben. Ein Weg, der vielleicht nie zu Ende sein wird, den die Familie Sauer aber mit Leidenschaft und Kreativität, vor allem aber mit kompromisslosem Qualitätsbewusstsein im Weinberg und im Keller geht.

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Bayerischer Staatsehrenpreis | Kategorie: über 50 Hektar

Weingut Geiger & Söhne

Das Weingut wurde bereits 1850 begründet und zuerst als Weingroßhandlung geführt. Da der ursprüngliche Platz im Altort sehr beengt war, wurde 1935 die Gastwirtschaft „Zur Krone“ direkt vor dem Würzburger Tor zugekauft. In diesen Räumlichkeiten befindet sich das heutige Weingut. Ende der 90er Jahre übernahm Gunter Geiger, nach einem abgeschlossenen Ingenieursstudium im Bereich Weinbau und Oenologie in Geisenheim, das Ruder von seinem Vater Manfred. Auch zukünftig scheint die Nachfolge gesichert, da bereits Paul, der älteste Sohn von Gunter und Julia in Geisenheim Weinbau studiert.

Aktuell blickt das Weingut auf eine Rebfläche von 35 Hektar, die in Eigenregie bewirtschaftet werden. Zusätzlich werden Trauben aus weiteren 16 Hektar zugekauft, die von Vertragswinzern nach Vorgaben des Weinguts kultiviert werden. Die Rebsorten sind zu 83 Prozent weiß und zu 17 Prozent rot.

Seit Juli 2019 ist die neue Vinothek in edlem und schlichtem Stil eröffnet. Tradition und Innovation spiegeln sich auch in den Weinen wider, die von dem Weinbautechniker Florian Schär und dem Weintechnologen Sebastian Klüpfel liebevoll von der Traube bis in die Flasche begleitet werden. Für die Bereiche Veranstaltungen, Beratung und Marketing hat Gunter Geiger mit den IHK geprüften Sommeliers Julia Geiger, Alex Burgart und Marcus Vogl drei starke Mitspieler in seinem Team.

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Die vier Staatsehrenpreisträger 2023. Foto Rudi Merkl / Fränkischer Weinbauverband